Die Gletscher der Alpen galten lange Zeit als Sinnbild für Beständigkeit und Ewigkeit. Heute jedoch sind sie durch den fortschreitenden Klimawandel akut bedroht – ihr Rückzug verläuft dramatisch schnell. Der Photodesigner Michael Philipp Bader und die Klangkünstlerin Katharina Pfennich widmen sich diesem Wandel in einem außergewöhnlichen Kunstprojekt. In Zusammenarbeit mit Athlet:innen und Forscher:innen bereisen sie acht ausgewählte Gletscher in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Italien, um deren gegenwärtige Realität festzuhalten – und die Geschichten der Menschen zu erzählen, die durch diese Eislandschaften geprägt wurden. Ziel des Projekts ist es, jedem dieser Gletscher eine eigene Stimme zu verleihen – durch Eisenblaudrucke, Klangkompositionen und Interviews mit den beteiligten Protagonist:innen. Entstehen wird daraus eine vielschichtige Wanderausstellung, die ab 2027 durch Deutschland, Österreich, die Schweiz und Italien reist. Diese Vergänglichkeit von Mensch und Natur soll in der Ausstellung „Stimmen der Gletscher“ künstlerisch bewahrt und zeitgeschichtlich dokumentiert werden. Die Klangkünstlerin Katharina Pfennich und der Fotodesigner Michael Philipp Bader erschaffen eine eindrucksvolle Symbiose aus Bild und Klang, um die letzten Stimmen der Gletscher hör- und sichtbar zu machen – und sie einem breiten Publikum zugänglich zu machen.
Gletscher
Blaueisgletscher (DE)
Der Blaueisgletscher ist der nördlichste Gletscher der Alpen und liegt am Hochkalter-Massiv in den Berchtesgadener Alpen. Er ist bekannt für seine beeindruckende Lage in einer schroffen Felsarena und seine tiefblaue Eisfarbe, die ihm seinen Namen verleiht.
Schneeferner (DE)
Der Nördliche Schneeferner ist besonders, weil er als größter noch aktiver Gletscher Deutschlands gilt und direkt unterhalb des höchsten Punktes des Landes liegt. Seine leichte Erreichbarkeit und Nutzung als Skigebiet machen ihn einzigartig im Vergleich zu anderen deutschen Gletschern.
Pasterze (AUT)
Die Pasterze ist mit rund acht Kilometern der längste Gletscher Österreichs und liegt am Fuße des Großglockners, dem höchsten Berg des Landes. Sie ist bekannt für ihre beeindruckende Gletscherzunge und ihre zentrale Rolle im Nationalpark Hohe Tauern.
Hallstätter Gletscher (AUT)
Der Hallstätter Gletscher ist einer der größten Gletscher in den nördlichen Kalkalpen und liegt am Dachsteinmassiv in Österreich. Er beeindruckt durch seine einzigartige Karstlandschaft und zahlreiche Eishöhlen, wie die berühmte Dachstein-Rieseneishöhle.
Hochjochferner (CHE)
Der Hochjochferner ist ein bedeutender Gletscher in den Ötztaler Alpen in Österreich und liegt nahe der Grenze zu Italien. Er verfügt er über eine Vielzahl von Gletschermoränen und eisbedeckten Hängen, die ein spannendes Landschaftsbild schaffen.
Suldenferner (CHE)
Der Suldenferner ist bekannt für seine dynamische Beweglichkeit, die immer wieder beeindruckende Gletscherabbrüche und Veränderungen der Eisstruktur zeigt. Er speist mehrere Gletscherbäche, die wichtige Wasserquellen für die Region sind und sich in einem besonders wilden und alpinen Gebiet befindet.
Rhonegletscher (BZ)
Der Rhonegletscher ist einer der bekanntesten Gletscher der Schweiz und die Quelle des Rheins, einem der größten Flüsse Europas. Er beeindruckt durch seine Länge von etwa 8 Kilometern und seine Lage im UNESCO-Welterbe Schweizer Alpen Jungfrau-Aletsch, dem größten zusammenhängenden Gletschergebiet der Alpen.
Aletschgletscher (BZ)
Der Aletschgletscher ist der längste Gletscher der Alpen und erstreckt sich über etwa 23 Kilometer im UNESCO-Welterbe Schweizer Alpen Jungfrau-Aletsch. Er beeindruckt durch seine enorme Eismasse, die zahlreiche Täler und Berglandschaften miteinander verbindet. Seine einzigartige Größe, die beeindruckenden Eisströme und die wichtige Rolle als Wasserspeicher machen ihn zu einem der bedeutendsten und meist erforschten Gletscher Europas.
Andrea Fischer
Sportlerinnen
Sie war eine der erfolgreichsten Biathletin, die nach ihrer Karriere selbst aktiv Berg-Expeditionen unternahm. Sie setzte sich aktiv für Nachhaltigkeit ein – im Sport, in der Bildung und durch ihr umweltbewusstes Leben.
Er ist ein Schweizer Extrembergsteiger, der mit 20 Jahren die Trilogie der drei großen Nordwände der Alpen (Eiger, Matterhorn, Grandes Jorasses) erfolgreich durchstieg und seither zahlreiche Speedrekorde sowie Erstbegehungen weltweit realisierte.
Er ist ein deutscher Extrembergsteiger, Physiker und Bergführer, bekannt für seine spektakulären Erstbegehungen weltweit und als Mitglied der „Huberbuam“ mit seinem Bruder Thomas.
Er ist ein Südtiroler Alpinist und staatlich geprüfter Bergführer, bekannt für seine Solo-Winterüberschreitungen der Geislerspitzen und der Rosengartenspitzen sowie für anspruchsvolle Erstbegehungen in den Dolomiten und weltweit.
Er st ein deutscher Extrembergsteiger und Mitglied der „Huberbuam“, der für seine spektakulären Erstbegehungen, darunter die Westwand des Latok II, international Anerkennung erhalten hat.
Glaziologinnen
Sie ist eine österreichische Glaziologin und Senior Researcher am Institut für Interdisziplinäre Gebirgsforschung der ÖAW, die 2023 zur Wissenschaftlerin des Jahres gekürt wurde.
Er ist ein österreichischer Geograph und Glaziologe, der den Gletschermessdienst des Alpenvereins mitleitet.
Er ist ein führender Schweizer Glaziologe und Leiter des Gletschermessnetzes GLAMOS, das weltweit einzigartige Langzeitdaten zu Gletschern liefert. Er ist international anerkannt, vielfach ausgezeichnet und zählt zu den meistzitierten Forschern seines Fachs.
Sie ist Doktorandin an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und der Universität Graz im Bereich Glaziologie und Hydrogeologie. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt auf den Auswirkungen des Klimawandels auf Gletscher und Permafrostsysteme.
Er ist ein in Zermatt aufgewachsener Bergführer und seit 2015 Rettungschef der Bergrettung Zermatt, mit umfassender Erfahrung im Hochgebirge, darunter mehr als 200 Matterhorn-Besteigungen und zahlreiche Rettungseinsätze.
Prof. Tom J. Battin
Er ist Professor in Sion und weltweit führend in der Erforschung von Mikroben‑Biofilmen, dem Kohlenstoffkreislauf und den ökologischen Folgen des Rückzugs von Gletschern in alpinen Gewässern. Er leitet ein Forschungsteams, das Braunalgen an Gletschern weltweit aufsucht und ihre Rolle in diesen extremen Lebensräumen erforscht.
Laura Schmidt
Sie ist die Pressesprecherin und Kommunikationsverantwortliche der zugspitz‑basierten Umweltforschungsstation Schneefernerhaus. Als Geografin verknüpft sie Hochgebirgs‑ und Polarforschung mit Wissenschaftskommunikation – und ist ein zentrales Gesicht der Station nach außen.
Tamara Lunger
Fotodesigner Michael Philipp Bader & Klangkünstlerin Katharina Pfennich arbeiten an der Schnittstelle von Klang und Bild, Intuition und Präzision, Naturerfahrung und künstlerischer Interpretation.
Michael Philipp Bader, geboren in München und ausgebildet in Fotografie in Dortmund, bewegt sich mit seiner Kamera zwischen Portrait und Sport – zwischen Bewegung und Stillstand. In seinen Arbeiten schafft er mit Licht, Farbe, Form und Perspektive Bilder, die ebenso kraftvoll wie intim sind. Seine Porträts und sportlichen Szenen fangen nicht nur Körperlichkeit ein, sondern auch Haltung und Atmosphäre.
Katharina Pfennich, aufgewachsen in Ramsau am Dachstein, Frankreich und Großbritannien, lebt heute in der Schweiz. Ihre Arbeit kreist um die Frage, wie sich akustische Umwelten erfahrbar machen lassen – und wie sich ihr Wandel dokumentieren lässt. Besonders die fragile Klangwelt des Dachsteingletschers inspiriert sie zu ihren Soundscapes, die als immersive Installationen erlebbar sind.
In ihrer künstlerischen Praxis verbindet beide ein tiefes Gespür für Atmosphäre, Transformation und Vergänglichkeit – sowie der Wunsch, Erlebnisse und Räume mit den Mitteln von Klang und Bild neu zu erzählen.
Vera Laube ist Kulturmanagerin und Produktionsleiterin und hat Kulturwissenschaft & Französische Philologie in Potsdam und Pau (Frankreich) studiert, ihren Master in Kulturmanagement und Kulturtourismus schloss sie 2019 an der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) ab. Bereits während ihres Studiums arbeitete sie im Bereich Produktion und Organisation, ihr Fokus liegt auf den Bereichen Tanz und Performance. Sie hat unter anderem bei den Potsdamer Tanztagen, dem HZT Berlin und zuletzt am HAU Hebbel am Ufer in Berlin gearbeitet. Vera unterstützt das Projekt auf der organisatorischen Ebene.